10 Jahre „Geselle trifft Gazelle e.V.“

Was vor zehn Jahren als rheinland-pfälzisches Projekt des Landesinnungsverbandes Rheinland-Pfalz begann, wird mittlerweile durch die Teilnahme von Gesellen und jungen Meistern aus dem gesamten Bundesgebiet bereichert. Bei "Painting Skills for Africa" geht es darum, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen - jeder von jedem. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Gesellen ist für die ruandischen Berufsschülerinnen und -schüler ein nachhaltiges Erlebnis, das mit einem Zertifikat gewürdigt wird und einen hohen Stellenwert auf dem dortigen Arbeitsmarkt hat.

Gemeinsam mit jungen Berufsschülerinnen und -schülern von der nahegelegenen Nyanza Technical School griffen die Gesellen dieses Mal zu Farbe und Pinsel, um einen Lagerraum in Gatagara zu streichen. In dieser Einrichtung lernen körperlich behinderte Kinder und Jugendliche gemeinsam mit nicht behinderten Kindern in einer inklusiven Umgebung. Die Behandlung und Rehabilitation erfolgt in der angegliederten orthopädischen Klinik. Die Schule Muyange erhielt eine Neugestaltung der Außenfassade - Fenster und Türen wurden in den ruandischen Nationalfarben Grün, Blau und Gelb lackiert. Das Highlight war die Erneuerung einer Weltkarte an einer Außenwand, die aktiv für den Unterricht genutzt wird. An der Nyanza Technical School wurden zwei Dächer im Rahmen des "Cool White"-Projekts der GIZ weiß beschichtet. Durch die hohe Reflektion der weißen Farbe heizen sich die Metalldächer weniger auf. Erste Messungen haben eine Reduktion von bis zu 30 Grad ergeben, was zu einer deutlichen Verbesserung des Lernklimas in den Klassenräumen führt. In der zweiten Woche brachten die Gesellen Farbe und Freude in die TIC Schule und den zugehörigen Kindergarten in Kigali.

Dabei lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur eine fremde kulturelle und soziale Welt kennen, sondern arbeiteten auch ausschließlich mit den vor Ort verfügbaren Materialien und Werkzeugen, damit die jungen ruandischen Malerinnen und Maler die Arbeit nach ihrer Abreise fortsetzen und das Gelernte anwenden können.

Wer viel leistet, darf auch die Schönheiten des afrikanischen Partnerlandes entdecken. So gab es auch ausreichend Freizeit, um den großen Markt in Kigali, eine ruandische Farbfabrik, eine Baustelle und das immer wieder beeindruckende Genozid Memorial Center zu erkunden. Der krönende Abschluss war wie jedes Jahr die Safari im Akagera National Park.

Das vorbildliche Projekt "Geselle trifft Gazelle" wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Dr.-Murjahn-Förderpreis und dem Hermann-Schmidt-Preis für innovative Berufsbildung. Für die Malerinnen und Maler ist die Teilnahme an dem Projekt selbst eine Auszeichnung. „Auf die Frage nach drei Schlagworten, die die Gefühle der Erlebnisse der Reise beschreiben, wurden von den Teilnehmern oft die folgenden Worte genannt: Demut, Freundschaft und Ubumuntu (ruandisch für Menschlichkeit) - ganz zu schweigen von der tiefen Verbundenheit, die viele an ein baldiges Wiedersehen denken lässt. Für unser Organisationsteam ist Ruanda zu einem zweiten Zuhause geworden“, sagt Heiko Herzog, Vorstandsvorsitzender des Vereins GtG e.V.

In diesem besonderen Jahr wurde die Gruppe von einem Filmemacher begleitet, der die neue Projektdokumentation zur Jubiläumsfeier am 4. November 2023 in Idar-Oberstein präsentieren wird. Der Verein freut sich über jede Unterstützung und lädt herzlich zur Feier ein.

Ein solches Projekt kann nur mit viel Leidenschaft, Engagement und Unterstützung von Freunden und Partnern funktionieren. Dafür sagen wir an dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer, Teilnehmer und besonders an die Betriebe, die ihre Mitarbeitenden für den Zeitraum freistellen.

Für alle, die gerne einmal Ruanda - so wie wir es alle lieben gelernt haben - erleben möchten, besteht bereits jetzt die Möglichkeit, sich für unsere nächste Reise vom 18. Mai bis zum 01. Juni 2024 zu bewerben. Informationen dazu erhalten Sie vom Fachverband Farbe Gestaltung Bautenschutz Rheinland-Pfalz unter der Telefonnummer 06131 5700917.

Fotos: Hanna Herzog