70-jähriges Jubiläum des Bundesausschusses für Farbe und Sachwertschutz (BFS)

Auf der Mitgliederversammlung wurden die Kernpunkte der Arbeit des letzten Jahres vorgestellt:

• der neue Markenauftritt des BFS, dementsprechend die Neugestaltung der Webseite → farbe-bfs.de,
• die Veröffentlichung der neuen BFS App gemeinsam mit der Maler App
• die Koordinierung der Merkblattarbeit zu beschleunigten Aktualisierung der technischen Richtlinien

Der Hauptgeschäftsführer der Kammer Dresden, Dr. Andreas Brzezinski sprach in seinem Grußwort über das Handwerk und über die Erfolge der Stadt, den Wirtschaftsstandort Dresden zu fördern. Ein Beispiel ist die Ansiedlung des taiwanesischen Chipherstellers TSMC, die heimische Chipproduktion soll zukünftig Engpässe durch Abhängigkeiten von ausländischen Lieferungen vermeiden. Ein weiteres zur Jahreszeit passendes Beispiel: Während in der Vergangenheit für die Dresdner Weihnachtsmärkte Glühweinbecher aus China importiert wurden, sind jetzt hochwertige Produkte im Einsatz, die im 3D-Druck von einem lokalen Hersteller produziert werden.
Guido Müller, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, sprach in seinem Grußwort über die wichtige Aufgabe des BFS, Regelsetzer für die allgemein anerkannten Regeln der Technik im Maler und Lackiererhandwerk zu sein. Erreicht wurde dies in dem beständigen und erfolgreichen Bestreben, möglichst viele beteiligte Kreise zu tragfähigen Kompromissen zu führen.

Unter der Regie des letzten BFS-Präsidenten, Karl-August Siepelmeyer, wurde viel für die Verbreitung der Merkblätter getan: Schulen erhalten die Merkblätter kostenlos, neue Innungsmitglieder können das Regelwerk ebenfalls kostenlos erhalten. Die Neuauflage der BFS-App konnte jetzt im ersten Amtsjahr von Michael Eichler fertiggestellt werden. Sie ist gemeinsam mit weiteren Informationen des Bundesverbandes zu Technik und Recht als Maler-App in den Appstores verfügbar. Dies wird für eine weitere Verbreiterung der Technischen Richtlinien sorgen.

Karl-August Siepelmeyer gab in seinem Vortrag einen unterhaltsamen Rückblick auf 70 Jahre BFS.
Überwiegen heute eher technische Themen und stehen die BFS-Merkblätter als allgemein anerkannte Regeln der Technik im Fokus, lag früher der Schwerpunkt auf Werbung. Es sollte gezeigt werden, dass Farbe nicht nur etwas Technisches, sondern auch etwas Schönes ist und natürlich auch einen positiven Einfluss auf die Psyche des Menschen hat. Zwei Werbefilme aus den 50-ger Jahren belegten dies in wirkungsvoller und amüsanter Weise.

Michael Eichler machte in seinem Vortrag zu Kommunikation und Reklamation deutlich: Reklamationen müssen auch positiv gesehen werden, denn sie sind ein Zeichen, dass noch miteinander geredet wird. Oft sind Streitigkeiten nur ein Zeichen einer falschen Erwartungshaltung. Im Idealfall besprechen Handwerker mit Kunden, was möglich ist und was ggf. nicht erfüllbare Erwartungen sind. Überraschend spielt im Streitfall die Sachebene, über die diskutiert wird, in der Auseinandersetzung oft nur eine sehr untergeordnete Rolle. Mediatoren müssen die unter der Sachebene  - als Spitze des Eisbergs - liegenden, nicht offensichtlichen Gründe herausfinden, um einen Streit beilegen zu können. 

Dass die BFS Merkblätter vor Gericht Prozesse entscheiden, belegte Herr Rechtsanwalt Andreas Becker. Er stellte Fälle vor, in denen sich Handwerker auf die Befolgung der technischen Richtlinien berufen konnten, und dadurch vor ungerechtfertigten Forderungen geschützt waren. Es wurden aber auch schwierigere Themen wie Eckrisse in Öffnungen bei WDVS, die handwerklich nicht 100% vermeidbar, aber auch nicht in jedem Fall hinzunehmen sind, diskutiert.

Frau Margit Vollmert ließ bei ihrem Thema Was sind Trends? Bilder sprechen. Für das Jahr 2024 steht unterm Strich die Farbe Honiggold als Trendfarbe. Der Prozess der Entscheidung, Farben oder Kompositionen als Trend auszumachen, ist aber sehr aufwändig. Oft steht eine Farbkomposition, wie sie die Natur vorgibt, Pate - beispielsweise eine Fjordlandschaft. Farben müssen außerdem zu Formen und Oberflächentexturen passen. Gesellschaftliche Megatrends müssen berücksichtigt werden, aber auch Trends in anderen Branchen werden beobachtet. Frau Vollmerts Rückblick auf 70 Jahre wechselnde und wiederkehrende Farbtrends war Stoff für angeregte Diskussionen und bildete einen schönen Ausklang der Jubiläumsveranstaltung.